Vereinschronik

Die Gründungsversammlung erfolgte am 15. Juni 1949 in der Gastwirtschaft “Zur Annemarie”, welche auch Vereinslokal wurde. In unserer Chronik finden wir unter den Gründern die Sportfreunde:

  1. Rudolf Diesner
  2. Hch. Scheld
  3. Diehl
  4. Braun
  5. Heinz Braches
  6. Heinrich Mengel
  7. Erich Neumann
  8. Karl Kornmann
  9. Tretin
  10. Josef Scharnagel
  11. Richard Hollik
  12. Karl Hirt
  13. Paul Polzin
  14. Karl Sieg
  15. Josef Heubüschel
  16. Heinrich Waigandt
  17. Friedrich-Horst Lehrmund

Hattenrod zählte zu dieser Zeit über 800 Einwohner, ein Drittel davon waren, durch die Kriegsereignisse, Heimatvertriebene. Gerade von diesen jungen Menschen, die ihre Heimat verloren hatten, ging ein spontanes Interesse zum Zusammenschluß und Bildung eines Sportvereins aus. Obwohl schon vor 1933 ein Kegelklub und Radfahrverein bestand, ist der Sportverein 1949 Hattenrod der erste Sportverein, der sich die Aufgabe stellte, Breitenarbeit zur Körperertüchtigung zu betreiben. Es gab daher für die Gründungspioniere keine Vorgänger, wir mußten eben ganz neu beginnen. Vorsitzender wurde: Rudolf Diesner, 2. Yorsitzender Heinrich Scheld, Schriftführer Richard Hollik und Kassenverwalter Karl Sieg. Abteilung Fußball übernahm Erich Neumann, für Handball und Tischtennis sowie Leichtathletik Friedrich Horst Lehrmund. Als Beitrag wurde je Monat DM 0,50 festgesetzt. 0,50 DM hat auch gekostet das Ausleihen der vereinseigenen Fußballschuhe. Diese wurden vom Verein vorfinanziert, wer nach einer bestimmten Frist nicht bezahlen konnte, mußte die Schuhe abgeben. Zu beachten war, daß der Vereinsaustritt nur möglich war, wenn das Mitglied keine Schulden hatte. Nach Konstituierung des Vereins und dem Aufbau der einzelnen Abteilungen war auch unmittelbar die Frage des Sportgeländes zu lösen. Einer aufgeschlossenen Gemeindevertretung blieb es vorbehalten, ein Stück Land diesem Zwecke zuzuführen (Gelände hinter ehemaligem Ulm-Lager). Aus einem sumpfigen Brachland mit Bäumen und Büschen, mit viel Eigenarbeit in jeder freien Minute, entstand in kurzer Zeit ein Sportplatz, der allerdings noch viele Wünsche offen ließ. Mit einem Sportfest wurde der Platz dem Verein übergeben. Idealisten organisierten für die winterhalbjahre Laienspiele und andere Veranstaltungen in dem leerstehenden Saal Dürr, um so die notwendige finanziele Grundlage abzusichern. So fand am Dienstag, dem 21. Februar 1950 der erste Kinderfasching im Saal Dürr mit Faschingsumzug und Maskenprämiierung und närrischem Abend statt (Eintritt DM 0,30). Durch eine Schach- und Skatgruppe räumte man auch der Geselligkeit den entsprechenden Platz im Vereinsleben ein. Bereits im Jahre 1951 hatte der Verein mit 92 Mitgliedern einen festen Platz im Vereinsleben unseres Ortes. Der jüngste Verein war zum mitgliedsstärksten Verein unter den übrigen Ortsverernen geworden. Friedrich Horst Lehrmund wirkte unermüdlich als Initiator am kontunierlichen Aufbau der einzelnen Sportdisziplinen. Cirka 20 Mehrkampfabzeichen wurden alljährlich bei den Wettkämpfen und Ortssporttagen an die Sportler mit den erreichten Punkten ausgehändigt. Viele Urkunden schmückten so manches Zimmer unserer Sportler. Der rasche wirtschaftsliche Aufschwung unseres Landes brachte dem Verein bedauerlicherweise erhebliche Nachteile, ja sogar vorübergehende Stagnation. Die Heranführung der Heimatvertriebenen in die Wohnorte ihres Arbeitsplatzes hatte eine Rückläufigkeit der Mitglieder zur Folge. So wurde auch der Fußballbetrieb eingestellt und man beschränkte sich vorerst nur noch auf Tischtennis und Leichtathletik in dem zur Verfügung gestellten, leergewordenen Schulsaal. Die Versetzung von Sportkamerad Lehrmund an einen anderen Lehrbereich führte zu weiteren Einbußen des Sportbetriebs. Zum Aufgeben reichte es Gott sei Dank nicht, denn durch den Wohnungswechsel der beiden Gebrüder Detlef und Norbert Prätorius nach Hattenrod kam auch wieder neues Engagement. Nachdem sich der Verein im Vorsitz durch Wechsel von Neumann, Polzin, Waigandt auf Heinrich Scheld konsolidiert hatte, waren die Weichen für den Wiederaufbau gestellt. Unterstützt wurde dieses Bemühen durch den dem Sport zugeneigten Bürgermeister Heinrich Mengel. Zielstrebig ging er an die Verwirklichung eines Gemeinschaftszentrums heran. Mit dem Ankauf des entsprechenden Geländes wurde mit der Einweihung eines Kinderspielplatzes der Anfang gemacht. Mit eingeplant war ein Gemeinschaftshaus und ein Fußballplatz mit den nötigen Leichtathletikanlagen. Erst im Jahre 1974, im Zuge der Gemeindezusammenlegung zur Großgemeinde Reiskirchen, mit Bürgermeister Helmut Becker, fand die bereits getroffene Vorplanung ihren Abschluß mit der Einweihung des so lang erwünschten Sportgelände. Gerade zu unserem 25jährigen Bestehen, das mit einer Ortssportwoche und einer kleinen würdigen Feier im Vereinslokal Karl Kornmann durchgeführt werden konnte, war die Übergabe des Sportgeländes an den Sportverein ein großes Ereignis im Vereinsleben zumal die Gemeinde Hattenrod in diesem Jahr 750 Jahre zählte. Im neuen Gemeinschaftshaus fand nun der Sportverein seine neue Wirkungsstätte. Der Sportverein konnte mit dieser Veränderung seinen Mitgliederstand durch die Angliederung einer Frauen-Gymnastikgruppe und die wiederaufnahme des Fußballbetriebes mit 111 Mitgliedern festhalten. Außerdem stand Horst Friedrich Lehrmund dem Verein wieder als Übungsleiter zur verfügung und so kam es auch zu vielen sportlichen Erfolgen. Der Wettbewerb Bundessportabzeichen brachte für den Sportverein Hattenrod 1975 18 Abzeichen. So wurde auch der Sportverein im Sportkreis Gießen, Kreissieger.

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